Montag, 11. August 2014

Sommerliches Dessert: Pochierte Feigen mit Ziegenfrischkäsecreme

Die ersten frischen Feigen sind auf dem Markt. Die Feige (Ficus carica) ist eine typische Mittelmeerfrucht mit viel Geschichte. Seit Jahrhunderten wird sie in diversen Kulturen geschätzt. In einer der ältesten Kulturen der Welt, der mesopotamischen, nannte man den Feigenbaum Baum des Wissens . Möglicherweise waren die Feigen die ersten Früchte, die der Mensch kultivierte. Wissenschaftler fanden im Jordantal in der neolitischen Siedlung Gilgal I versteinerte Feigen, die vermutlich aus dem Jahr 9400-9200 v.Chr. stammen. Das war noch vor der Kultivierung von Weizen, Gerste und Gemüse. Im Buch Genesis bedeckten Adam und Eva ihre Blöße mit Feigenblättern, nachdem sie beim Sündigen erwischt wurden. In der Genesis wird auch ezählt, daß Moses Leute ausschickte um Kanaan zu erkunden. Die Kundschafter kamen mit verschiedenen Früchten zurück, u.a. mit Feigen. Im klassischen Griechenland waren Feigen nicht nur eine begehrte, sondern auch eine essentielle Speise. Vor der Einführung des Getreides soll sie ein Hauptnahrungsmittel der Griechen gewesen sein. Wohl deshalb führte die Stadt Athen eine Feige in ihrem Schilde. Der griechische Arzt Galenus von Pergamon empfahl den Athleten Verzehr von Feigen und sein Kollege Hippokrates verwendete Feigen zur Bekämpfung von Fieber. Den alten Römern war der Feigenbaum sogar heilig, denn unter einem Feigenbaum säugte die Wölfin Romulus und Remus. Die Feige soll sogar bei der eines Entstehung Krieges eine Rolle gespelt haben. Plutarch berichtet, daß Cato der Ältere - der jeden Lateinschüler durch sein ceterum censeo Carthaginem esse delendam bekannt ist - den römischen Senat zu einem weiteren Punischen Krieg angestachelt haben soll. Wieso kommt mir jetzt gerade eine Rede des deutschen Bundespräsidenten Gauck in den Sinn? Um zu zeigen, wie gefährlich nahe der Feind sei, soll Cato während seine Rede  eine taufrische Feige aus seiner Toga gezogen und erklärt haben, diese Frucht wäre erst vorgestern in Afrika gepflückt worden. Die Frische der Feige überzeugte die römischen Senatoren, daß der Russe die Carthaginiensis ante portas stehen und sie stimmten für den Dritten Punischen Krieg. Somit sorgte eine frische Feige für die Zerstörung Karthagos und die Versklavung seiner Einwohner durch Rom.

Die afrikanischen Berber sahen die Feigen als Symbol der Fruchtbarkeit und der Auferstehung.  Während der Feldarbeit legten sie Feigen unter Steine, um  sich so eine gute Ernte zu sichern. Jahrhundertelang wurde die Feige auch als erotische Frucht angesehen.In den Textsammlungen des hinduistischen Veda wird die Feige Blume der Frauen oder Blume der sexuellen Freuden genannt.Vielleicht nahm Borgiapapst Alexander VI. deshalb aus dem heimatlichen Valencia ein paar Feigenbäume mit nach Rom, um sie dort anpflanzen lassen.
Für die Inseln Ibiza und Formentera war der Feigenanbau einst sehr wichtig. Getrocknete Feigen gehörten durch Jahrhunderte zu den Grundnahrungsmitteln den Inselbewohner und der Inseltiere. Durch den Tourismus und den Niedergang der traditionellen Landwirtschaft waren die Feigen und die Feigenbäume auf Ibiza fast verschwunden. Erst jüngst bemüht sich die Bewegung Agricultura ecológica (biologische Landwirtschaft) wieder darum, den traditionelle Feigenanbau erneut zu beleben und zu fördern. Die alten Feigenbäume in ihrer typischen Form, vom Wind abgeplattet und mit Stangen gestützt, findet man allerdings kaum noch.
Die Außenhaut der Feigen kann grün, weiß, lilablau und ganz dunkelblau sein. Reif ist eine Feige wenn sie, wie der Volksmund sagt, den Hals erhängt, die Kleidung arm und das Auge einer Witwe hat. Im Klartext heißt das, die Spitze muß leicht trocken sein, die Haut etwas faltig und wenn man die Feige öffnet tritt eine Träne aus weißem Saft aus.Sofern man die frischen Feigen nicht gleich ißt, bewahrt man sie am besten im Kühlschrank auf. Gut gekühlt schmecken sie am besten.
Pochierte Feigen mit Ziegenfrischkäsecreme
8 reife Feigen
1/4 l trockener Weißwein
1/2 Zimtstange
1 TL Anissamen
1 Stück Zitronenschale
6 EL Zitronenblütenhonig
Für die Ziegenfrischkäsecreme:
250 g Ziegenfrischkäsetaler
150 g Crême Fraîche

Die spitzen Stielenden der Feigen abschneiden. Feigen halbieren. Weißwein mit Zimtstange, Anissamen, Zitronenschale und Honig aufkochen. Etwas 2-3 Minuten offen kochen lassen. Dann die halbierten Feigen einlegen und zugedeckt 2 Minuten (nicht länger) darin pochieren. Den Topf vom Herd nehmen. Die Feigen im Sud erkalten lassen.

Die Feigen mit einem Schaumlöffel aus dem Sud nehmen. Sud durch ein Haarsieb gießen, wieder in den Topf füllen und einkochen, bis er sirupartig wird. Abkühlen lassen.

Für die Ziegenfrischkäsecreme die Ziegenkäsetaler mit einer Gabel zerdrücken. Dann mit der Crème Fraîche schön glatt verrühren.

Zum Servieren die Ziegenkäsecreme auf Teller verteilen. Die Feigen drumherum legen. Alles mit dem eingekochten Sud beträufeln.




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